Kommunikations-Modelle in der Praxis - Teil 1

Kommunikation als Führungsinstrument

Kommunikation ist meiner Erfahrung nach das wichtigste Führungsinstrument. Hierzu gibt es zahlreiche Kommunikationsmodelle, die dabei helfen, die oft komplexen Dynamiken zwischen Sender und Empfänger sichtbar zu machen.


Da diese im Führungsalltag sehr hilfreich sein können, möchte ich gerne eine persönliche Auswahl, anhand von Praxisbeispielen aus dem Führungsalltag, vorstellen.

 

Im ersten Teil möchte ich direkt mit einem der bekanntesten Modelle starten - "das 4-Ohren-Modell" von Friedmann Schulz von Thun. 

Das 4-Ohren-Modell 
(Friedmann Schulz von Thun 1981)

Der Klassiker von Friedmann Schulz von Thun zeigt, dass jede Aussage vier Botschaften gleichzeitig enthalten kann – und ebenso auf vier „Ohren“ gehört werden kann:

  • Sachinhalt: Was wird sachlich mitgeteilt?
  • Appell: Was möchte der Sender, dass der Empfänger tut oder denkt?
  • Beziehungsseite: Wie steht der Sender zum Empfänger? Wie sieht er die Beziehung?
  • Selbstoffenbarung: Was gibt der Sender von sich selbst preis – bewusst oder unbewusst?

Die erste Ebene, der Sachinhalt, ist dabei offensichtlich. Die anderen drei Ebenen sind oft verschlüsselt und bieten Raum für Interpretationen.


Ein Praxisbeispiel aus dem Changemanagement:


In einem Projekt mit einem mittelständischen Unternehmen entstand folgende Dynamik: Nachdem das Team sich im ersten Schritt sehr zurückhaltend zu der Veränderung verhalten hat, wurden die Teambesprechungen nach und nach emotionaler. Die Führungskraft bekam die Unzufriedenheit klar benannt: 


„Die da oben haben doch keine Ahnung - die Entscheidung ist absolut an der Realität vorbei!“

 

Auf Rückfrage zeigte sich: Es war keine Sachkritik, sondern Ohnmacht. Das 4-Ohren-Modell half das Feedback der Mitarbeitenden richtig zu verstehen. Betrachten wir dafür mal die vier Ebenen der Aussage mit Hilfe des Modells:
 

Wie vermeiden wir Missverständnisse im Team?
Es stellt sich die Frage, welche Ebene der Aussage gemeint war? Hierbei haben wir noch einen weiteren Aspekt zu berücksichtigen. Denn neben der möglicherweise verschlüsselten Kommunikation des Senders, wird die Wahrnehmung des Empfängers (in unserem Beispiel die Führungskraft) zusätzlich durch die eigene persönliche Gefühlslage beeinflusst.


Damit Fehlinterpretationen nicht zu Missverständnissen und letztendlich zu unnötigen Konflikten führen, hilft bewertungsfreies Fragen:

  • „Was genau bedeutet das für Dich?“
  • „Was wünscht du dir konkret?“

Solche Einstiegsfragen helfen Führungskräften, die wahren Bedürfnisse hinter der Aussage zu erkennen.

 

Fazit

Das 4-Ohren-Modell eignet sich besonders gut, um schwierige Situationen im Team zu reflektieren – gerade wenn Emotionen im Spiel sind oder Aussagen nicht eindeutig wirken. Im Führungsalltag ist es ein hilfreiches Werkzeug, um Gespräche konstruktiver und empathischer zu gestalten.

 

Vertiefung gesucht?
Wenn Dich interessiert, wie du Kommunikationsprobleme im Team frühzeitig erkennst und gezielt entgegenwirken kannst, schau dir auch meine Artikel zu den Quellen von Kommunikationskonflikten und zur Transaktionsanalyse an.

 

Individuelles Coaching für den Praxistransfer

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