Was Kosten Konflikte? Eine ehrliche Rechnung
Was unausgesprochen bleibt, wird teuer
Konflikte im Team kosten. Nicht nur Nerven – sondern richtig Geld. Und zwar oft, ohne dass es jemandem so richtig bewusst ist.
In meiner Arbeit mit Führungskräften ist es eines der wiederkehrenden Themen: Ein schwelender Konflikt im Team, der „eigentlich nicht so schlimm“ ist, aber das Klima, die Energie und den Fokus aller Beteiligten dauerhaft beeinflusst. Das klingt nach einem weichen Thema – ist aber in Zahlen alles andere als weich.
Wie viel Zeit geht in Konflikte? Eine ehrliche Rechnung.
Eine internationale Studie von CPP Global (2008) zeigt: Durchschnittlich
verbringen Mitarbeitende 2,8 Stunden pro Woche mit Konflikten. Das bedeutet nicht nur Streit oder lautstarke Auseinandersetzungen – oft reicht schon das „Übereinander statt miteinander Reden“, das innere Aufregen oder das ausweichende Schweigen.
Und jetzt mal hochgerechnet auf ein zehnköpfiges Team: 3.600 € pro Monat. Nur für „stillen Konfliktbetrieb“. Und das ist erst der Anfang.
Fluktuationskosten - Was ist, wenn jemand kündigt?
Nicht jeder Konflikt klärt sich. Manche schwelen, andere eskalieren. Und einige führen dazu, dass Mitarbeitende innerlich kündigen – oder ganz gehen. Und was passiert dann?
Konflikte, die ungelöst bleiben, treiben Mitarbeitende zur Kündigung. KPMG spricht in einer Studie von 2020 von durchschnittlichen Ersatzkosten zwischen 30 % und 60 % des Jahresgehalts bei operativen Tätigkeiten. Bei Fach- oder Schlüsselpositionen geht man von 75 % bis 150 % aus – je nach Dauer der Vakanz, Know-how-Verlust und Onboarding-Aufwand. Und bei Führungspositionen können es laut Studien sogar bis zu 200 % des Jahresgehalts sein.
Was da alles reinspielt:
- Recruiting-Kosten
- Ausfallzeiten
- Produktivitätseinbußen
- Teamverunsicherung
- Know-how-Verlust
- Frust bei Leistungsträgern
Wenn also ein Konflikt zu zwei Kündigungen führt, sprechen wir ganz schnell von mind. 27.000 € Schaden. Und das ist kein theoretisches Beispiel – das ist Praxis.
Was bekommen Ihre Kunden davon mit? Mehr als man denkt.
„Interne Themen lassen wir nicht nach außen dringen.“ Klingt gut – funktioniert jedoch nur selten.
Konflikte im Team wirken. Sie verändern Kommunikation, Energie und Aufmerksamkeit. Und das spüren Kunden. In Form von:
- verzögerten Rückmeldungen
- geringer Verbindlichkeit
- unterschwelliger Spannung in Gesprächen
- sinkender Servicequalität
Und haben Sie Kunden in Ihren Geschäftsräumen, dann erleben diese die Folgen der Konflikte manchmal sogar direkt.
Und sonst? Konflikte machen krank. Und müde.
Nicht zuletzt schlagen Konflikte auf die Gesundheit. Laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2021) zählen ungelöste Konflikte zu den zentralen psychischen Belastungsfaktoren in der Arbeitswelt. Chronischer Stress durch Spannungen im Team ist ein Treiber für Erschöpfung, Schlafprobleme, Gereiztheit – bis hin zu Burnout.
Das Ergebnis, u.a.:
- Mehr Krankheitstage
- Höherer Druck für das verbleibende Team
- Sinkende Motivation
Fazit
Konflikte lassen sich nicht vermeiden – aber sie lassen sich frühzeitig erkennen, verstehen und gemeinsam lösen. Das ist nicht weich. Das ist strategisch und unternehmerisch vorauschauend.
Ich begleite Führungskräfte genau dabei:
- Haltung entwickeln
- Konflikte ansprechen, bevor sie eskalieren
- Werte sichtbar machen und wieder gemeinsam ausrichten
Nicht jeder Konflikt kostet gleich 27.000 €. Aber jeder ungelöste Konflikt kostet – Energie, Vertrauen, Wirksamkeit.
Wenn es in einem Team gerade zwischen den Zeilen brennt, ist es Zeit, hinzuschauen. Und ins Gespräch zu kommen.
Quellen und Studien
- CPP Global (2008): „Workplace Conflict and How Businesses Can Harness It to Thrive“
- KPMG (2020): „Die Kosten der Mitarbeiterfluktuation“
- Gallup Engagement Index Deutschland (2023)
- BMAS (2021): „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt – Ergebnisse und Handlungsempfehlungen“
- Friedmann, V. (2016): „Konfliktkostenstudie“, Wirtschaftspsychologie aktuell
© Christoph Schiffner. Alle Rechte vorbehalten.
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